
Leere Straßen, viele Gegner: Ein typisches Bild in „Forspoken“. Der Spielwelt mangelt es an Tiefe und Persönlichkeit.
Interessante Welt, müde Charaktere
Die junge Frey Holland ist Heldin wider Willen. In New York ist sie eine Außenseiterin, die schon häufig mit dem Gesetz in Konflikt kam. Sie entdeckt einen magischen Armreif, der sie in die Fantasy-Welt Athia teleportiert und ihr magische Fähigkeiten beschert. Allerdings schwebt das Reich in akuter Gefahr: Der sogenannte Bruch lässt Menschen und Tiere mutieren und sorgt im Land für Chaos. Verantwortlich dafür sind die einstmals als gute Hexen bekannten Tantas. Frey avanciert somit zur einzigen Hoffnung der Bewohner Athias.
„Forspoken“ erstreckt sich über rund 30 bis 40 Stunden Gesamtspielzeit. Die Hauptgeschichte selbst besteht aus 13 Kapiteln und dauert rund 15 bis 20 Stunden. In dieser Zeit stehen Frey und ihr sprechender Armreif im Mittelpunkt. Der Plot selbst bleibt hinter den Erwartungen zurück: Zu viel Leerlauf und zu wenig interessante Persönlichkeiten stören die Spannung – und selbst das Buddy-Duo aus Frey und Reif ist mit seinem bissig-zynischen Humor nicht immer sympathisch.

Größere Zwischengegner besitzen Spezialfertigkeiten und können etwa fliegen. Entsprechend müssen Sie Ihre Taktik immer wieder anpassen.
Schönes, gebrochenes Athia

Frey ist ein riesiger Katzen-Fan. In Athia trifft sie immer wieder magische Fellnasen, die sie zähmt und die dann in den Zufluchten einkehren.
Technisch rangiert „Forspoken“ trotz Schwächen wie gelegentlichen Rucklern in der von COMPUTER BILD getesteten PlayStation-5-Fassung im oberen Mittelfeld. Gerade die Weitsicht und die mitunter wirklich hübschen Bauten und Landschaften können sich sehen lassen. In den Schlachten meint es Luminous Productions fast schon zu gut: Die Fülle an Effekten kostet immer wieder Übersicht, macht die Kämpfe aber optisch spektakulär.
Spaßige Kämpfe mit kleinen Schwächen
Apropos Kämpfe: Die präsentieren die Macher zwar mit viel Tempo und Effekten, allerdings gibt es auch hier Kontrollprobleme. Greift Frey zu Beginn noch auf die violette Magie zurück, schalten Sie im Spielverlauf mit roten, blauen und grünen Zaubern weitere Fertigkeiten frei. Jede besitzt ihren eigenen Talentbaum mit offensiven und defensiven Fähigkeiten. Das ist auch notwendig, denn Gegner besitzen Anfälligkeiten und Resistenzen gegen bestimmte Magie. Das Wechseln der Attacken ist also dringend notwendig. Und genau dieser Aspekt lässt die Kämpfe zur Arbeit verkommen: Sie müssen Feinde scannen, Waffen-Räder durchwühlen und Abklingphasen beachten. „Forspoken“ besitzt zwar Hilfefunktionen, die diesen Kreislauf erleichtern sollen, dennoch wirkt das System überambitioniert und überladen.

Die Effekte und Feinde sorgen auf dem Bildschirm oftmals für pures Chaos.
Die Rollenspielelemente beschränken sich indes auf den Genre-Standard: Neue Zaubersprüche schalten Sie mit verdienten Magie-Punkten frei. Diese erhalten Sie für Charakteraufstiege oder finden sie in der Spielwelt. Darüber hinaus lassen sich die einzelnen Talente auch durch das Bewältigen von Herausforderungen verbessern. Gefundene Ressourcen investieren Sie dagegen in Upgrades für Umhang und Kette, basteln Heiltränke oder erweitern das Inventar. Als netten Bonus wechseln Sie zudem Freys Nagellack und heimsen so passive Vorteile ein. Die Charaktereigenschaften gestalten sich vergleichsweise oberflächlich, sind aber für ein Spiel dieses Genres absolut ausreichend.
Release: „Forspoken“ ist am 24. Januar 2023 für PC und PlayStation 5 erschienen. Das Spiel kostet rund 70 Euro und hat eine USK-Freigabe ab 16 Jahren.