Laut Polizei mussten rund 5.000 Menschen in Rastatt ihre Häuser und Wohnungen vorübergehend verlassen, nachdem dort am Vormittag eine 250 Kilogramm schwere Bombe bei Bauarbeiten gefunden wurde. Der Evakuierungsradius beträgt 1.000 Meter um den Fundort. Nach Angaben der Stadt Rastatt sollte ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera überprüfen, dass sich im Sperrgebiet keine Personen mehr aufhalten. Die Autobahn 5 muss bei Rastatt wegen der geplanten Sprengung zeitweise gesperrt werden.
Das 70 bis 80 Zentimeter lange Kriegsrelikt soll noch am Freitag gesprengt werden. Eine ungefähre Uhrzeit stand dafür jedoch zunächst nicht fest. “Wir ziehen das jetzt aber an einem Stück durch”, sagte eine Sprecherin der Polizei am Abend. “Wir machen keine Pause.”
Bürgertelefon geschaltet
Die Stadt Rastatt hat zum Bombenfund und zur Evakuierung ein Bürgertelefon geschaltet. Unter der Nummer 07222 972-7995 ist auch eine Ansage geschaltet, wenn nach der erfolgreichen Bombensprengung Entwarnung gegeben werden kann.

Evakuierungsgebiet
Pressestelle
Polizei Offenburg
Geräumt wurden nach Polizeiangaben der Stadtteil Niederbühl, die Münchfeldsiedlung sowie der Leopoldplatz. Für Betroffene, die nicht bei Freunden oder Bekannten unterkommen können, wurden Ausweichmöglichkeiten unter anderem in der Badnerhalle eingerichtet. Auch in der Festhalle Förch haben Mitarbeitende der Stadt eine Sammelstelle eingerichtet. Wie der für Sicherheit und Ordnung zuständige Bürgermeister Arne Pfirrmann (Freie Wähler) sagte, waren zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei, der Behörden in Stadt und Land sowie vom Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk im Einsatz.
Gestresste Fahrgäste an den Bahnhöfen Baden-Baden und Rastatt gestrandet
Die Bombe sei 30 bis 40 Zentimeter von den Gleisen entfernt entdeckt worden, so ein Polizeisprecher. Züge aus Richtung Karlsruhe enden in Rastatt, die aus Richtung Offenburg enden in Baden-Baden, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Auch die Stadtbahnlinie S7 ist laut Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) davon betroffen. Busse übernehmen aktuell den Pendelverkehr.
Der Streckenabschnitt zwischen Rastatt und Baden-Baden ist voraussichtlich bis mindestens Mitternacht gesperrt. Voraussetzung für die Freigabe ist, dass die Strecke durch die Sprengung nicht beschädigt wird.
Hunderte Fahrgäste sind an den Bahnhöfen in Baden-Baden und Rastatt gestrandet und hoffen darauf schnell einen Ersatzbusplatz zu ergattern, um ihre Reise fortsetzen zu können.
“Ich wollte eigentlich nach Chur in die Schweiz und warte jetzt hier schon zwei Stunden. Es wäre schön gewesen, wenn der Schienenersatzverkehr besser geregelt worden wäre.”

Busersatzverkehr am Bahnhof in Rastatt
SWR
Viel Unmut macht sich bei den Wartenden breit. Sie beklagen vor allem die fehlenden Informationen und dass viel zu wenig Busse für den Pendelverkehr zwischen Baden-Baden und Rastatt zur Verfügung stehen.

Viele Menschen warten am Bahnhof Rastatt auf den Ersatzverkehr
SWR
Bombe soll kontrolliert gesprengt werden
Fachleute für Kampfmittelbeseitigung sind aktuell vor Ort. Nach Angaben der Polizei haben sie den 250 Kilo schweren Sprengkörper inzwischen begutachtet. Die kontrollierte Sprengung der 80 Zentimeter langen Bombe sei nötig, weil sie nach Einschätzung der Fachleute in einem so schlechten Zustand sei, dass sie weder entschärft noch transportiert werden könne, erklärte Bürgermeister Pfirrmann.